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Clown in Mexiko

 

 

Peter Greenaways Film "Eisenstein in Guanajuato" über ein verlorenes Kunstwerk und ein gefundenes Leben.

 

Was für eine Sehnsucht nach allem Verschollenen, Verlorenen und Vergrabenen uns doch umtreibt. Als wäre nur in den Ritzen und Höhlen unserer Kulturgeschichte Wahrheit noch zu finden. Nicht in der Biografie, sondern in dem, was sie verbirgt! Sergej Eisensteins mexikanisches Abenteuer ist dafür eine wahre Fundgrube. Der Regisseur, der die großen russischen Revolutionsfilme gemacht hat und mit Panzerkreuzer Potemkin, Oktober und Streik dafür sorgte, dass die Revolution auf immer cinematografisch und die Cinematografie auf immer revolutionär sein würde, verschwand für eine Zeit in diesem heißen Land, um mit der finanziellen Unterstützung des Schriftstellers Upton Sinclair einen Film mit dem Titel ¡Que viva Mexico! zu drehen. Vorher hatte er die USA bereist, hatte Chaplin und die Gish-Schwestern kennengelernt und die zähe Macht der konservativen Mehrheit, die einen unsichtbaren Ring um die Traumfabrik gegen das Eindringen des damals noch gut gelaunten Filmbolschewisten gezogen hatte. Nun aber war er in Mexiko, mit seinem Kameramann Eduard Kasimirowitsch Tisse und seinem Schauspieler Grigori Aleksándrov … weiterlesen